Mit Luna Sandals ab in die Berge – Geht das?

Mitte Juli auf der Outdoor Messe in Friedrichshafen hatte ich das Glück ein paar Luna Leadville Sandalen zum Testen zur Verfügung gestellt zu bekommen.

 

Luna Sandals auf dem Weg zum Gipfel

Luna Sandals auf dem Weg zum Rubihorn

Das hat erst einmal dazu geführt, dass ich keinen anderen Schuh -pardon Sandale- in letzter Zeit so häufig trage wie die Leadville.

Und das war dann auch genau die Antwort auf die mir in dieser Zeit am meisten gestellten Frage. Immer wenn ich die Lunas mal aus einer „normalen“ Nutzung herausgenommen habe, um gemütlich eine kleine Runde zu joggen oder auf eine Bergtour zu gehen kam folgende Frage:

„Was sind denn das für Schuhe?“ (mit einem oberlehrerhaften/tadelnden/fragenden/zweifelnden/überraschten/lächerlichmachenden/verächtlichen/usw. Ton)

Die einfache Antwort, die mir irgendwie sämtlichen Ärger und auch Nachfragen sparte war folgende:

„Das sind keine Schuhe, das sind Sandalen“ (sachlich feststellend ignorierend weiterlaufend)

Ich möchte hier keinen ewig langen Beitrag zu der Geschichte der Lunas, deren Materialien pipapo schreiben. Das findet Ihr alles bei Luna Sandals Germany, die einen mit viel Tatendrang, Fachwissen und positiver Energie bei der Wahl der richtigen Sandale helfen. Klickt doch mal rüber und sagt Andi einen schönen Gruß von mr. Der freut sich sicher.

Eigentlich wollte ich die Lunas auf meiner Tour auf dem E5 tragen, um andere Wanderer nicht nur mit meinem leichten Rucksack, sondern auch mit meinem Schuhwerk zu schocken 🙂 Leider habe ich mich dann doch nicht getraut, weil ich vorher noch nie so viel unwegsames Gelände mit solch minimalem Schuhwerk gelaufen war. Meine Angst stand mir hier schier im Wege..

Getestet haben ich die Lunas dann das erste Mal richtig auf einer Bergtour mit ca 800 Hm Aufstieg und nachfolgenden 800 Hm Abstieg. Von Reichenbach im Allgäu in der Nähe von Oberstdorf ging es Richtung Rubihorn hoch zum Gaisalpsee. Dabei handelt es sich um einen roten Weg (= Mittelschwerer Bergweg. Mittelschwere Bergwege sind überwiegend schmal, oft steil angelegt und können absturzgefährliche Passagen aufweisen. Es können zudem kurze versicherte Passagen vorkommen.Quelle: Deutscher Alpenverein).

Zusammen mit meinem 71 Jahre alten Pacer gingen wir die Tour an. Mein Vater fühlte sich auf dieser Bergtour mit einem Salomon XA Pro 3D Mid GTX stets wohl und war auch mit seinem recht leichten Rucksack samt Inhalt (The North Face Verto 26) zufrieden.

Auf den oft nassen Felsen des Tobelweges hatte ich mit den Luna Leadville dank der griffigen Vibramsohle keine Probleme.

Es gab lediglich eine Art von Untergrund wo die Lunas bei dieser Tour etwas rutschig waren. Fiese Stahlgitterpassagen!

In Treppenform wie hier abgebildet natürlich kein Problem. Später gab es aber auch mal eine Passage, die einfach nur schräg war und da hab ich mich dann doch am Geländer festgehalten 🙂

Davon lies sich mein Pacer allerdings nicht beeindrucken und zog weiter den Berg hinauf.

Macht ja auch nichts, ich hatte dadurch die Möglichkeit die Wetterfestigkeit der Lunas zu testen. Was machen Lunas, wenn man durch einen Bach läuft? Nicht viel! Das Gurtband saugt sich minimal voll und die Füße erhalten bei warmen Temperaturen eine angenehme Kühlung. Zudem wir etwaig angesammelter Schmutz weggewaschen.

Auch wenn sich das jetzt erst wie ein Witz anhört… Die Lunas werden nach Wasserkontakt konstruktionsbedingt kaum schwerer. Wie schon gesagt nimmt das Gurtband nur wenig Feuchtigkeit auf. Ein Trailrunner der mal richtig Wasser abbekommen hat wird dagegen richtig schwer und trocknet natürlich auch langsamer. Ihr solltet das mal zu Hause auswiegen. Der Unterschied zwischen Lunas (trocken und nass)  und Trailrunnern (trocken und nass) ist immens.

Auch felsige Passagen kann man mit den Lunas hoch wie runter gut laufen.

Aufgrund der offenen Bauweise und dem kaum vorhandenen Zehenschutz der Lunas läuft man achtsamer. Das hört sich jetzt erst mal an als ob ich etwas schön reden wollte, aber eine Lunafreundliche Gehweise ist oft einfach die sicherere und auch energiesparendere Gehweise. Ich laufe einfach vorrausschauender, setze meine Füße viel bewusster und mache dabei kleinere Schritte mit weniger Höhenunterschied. Die Kadenz steigt etwas an wodurch die Geschwindigkeit gegenüber anderen Normalschuhwanderern nicht abfällt.

Doch wie bei vielen anderen Ausrüstungsgegenständen kann man auch bei den Lunas folgendes sagen. Sie sind Mittel zum Zweck. Zweck ist hierbei für mich eine schöne Zeit draußen zu haben.

Und mit etwas Wind um die Füße, ein Paar Bergwurzen, Semmeln, Käs und ner Flasche Wasser hatte ich genau das. Eine schöne Zeit. 🙂

Auf dem Weg runter zurück zum Auto hab ich dann zwangsläufig drüber nachgedacht, wie ich die Lunas noch allroundtauglicher machen kann. Ich weiß, dass es Zehensocken gibt, allerdings wird der nahende Herbst nach etwas mehr Wärme und dann auch Nässeschutz verlangen. Any thoughts?

Fazit:

Ich werde im Sommer bei vielen Touren die Lunas anziehen, weil sie mir einfach Spaß machen. Würde ich mir die Leadville selber für 110 Euro kaufen? Ein klares JA, wobei mir die Luna Mono noch besser gefallen würden.

 

 

 

12 Kommentare zu “Mit Luna Sandals ab in die Berge – Geht das?

  1. Knilch

    Grias di!
    Der 71 Jahre alte Pacer 😀
    Wie machen sich die Sandalen denn im Abstieg? Ist der Mittelsteg zwischen dem großen Zehen und dem „Zeigezehe“ unangenehm (rutscht man nach vorn) oder geht´s?

    1. admin Autor des Beitrags

      Hallo zusammen,

      ich hatte mit dem Zehensteg bis dato keinerlei Probleme. Man muss nur hin und wieder schauen, dass er sich nicht ausversehen verdreht.

      Läßt sich aber recht leicht wieder richtig hindrehen.

      Ich empfehle außerdem mit der Position des seitlichen Straps ein wenig zu experimentieren. Ich hab das erst nicht gemacht und war
      dann sehr erstaunt, dass die Sandale noch besser sitzen kann, wenn man hier mal was hin- oder herschiebt.

      Ich bin dann auch noch gefragt worden, ob das Band unter der Sandale denn ausreichend robust ist. Dazu poste ich die Tage
      nochmal Fotos. Ich bin mir 100% sicher, dass die Sandale durchgelaufen ist eh das band durch ist.

      CU

      Carsten

  2. Jens | Hiking Blog

    Schöner Bericht! Die fragenden Blicke verbunden mit einem Kopf schütteln kann ich mir sehr gut vorstellen 🙂 Wie wirkt sich der Zehensteg denn auf längeren Strecken aus? Ich habe bei anderen Zehensteg-Sandalen oft das Problem, dass er zwischen den Zehen die Haut wund scheuert. Ist das bei den Luna besser (gelöst)?

  3. Basti

    Langsam glaub ich, in Deutschland machen sich die „Affen“ breit! 😉
    Das nächste Forentreffen wird wohl von Lunas dominiert! Nach Erfahrung mit anderen Huaraches hab ich seit einiger Zeit auch die Lunas (Mono) an meinen Füßen. Hat etwas gedauert bis ich sie eingelaufen hatte, kann aber deine Eingangsbemerkung nur unterschreiben. Sind zur Zeit das von mir mit Abstand das meist genutzte Schuhwerk.
    Seltsame Bemerkungen und Blicke kenne ich aber auch. Zuletzt bei einem Volkslauf in unserem heimischen Wald. Nachdem ich aber trotz/ dank/ mit Sandalen als 4. durchs Ziel gewetzt bin und dabei das gesamte, örtliche Triathlon-Team hinter mir gelassen hatte, waren die Kritiker verstummt! 😉
    Auf den Herbst/ Winter bin ich auch mal gespannt. Von der Erfahrung der letzten Jahre her kann ich sagen, dass die Füße solange sie in Bewegung bleiben auch bei fiesen Temperaturen einiges abkönnen. Ist aber auch Gewohnheitssache.
    Evtl. bringt Lunasandals ja noch rechtzeitig ihre Tabi-Socken raus, die sie schon ’ne Weile testen. Die ersten Reviews waren jedenfalls sehr vielversprechend.

  4. Michi B.

    Ich bin ich Friedrichshafen wohl dran vorbeigelaufen…..

    schönes Teil, öh, Sandalen, so sehr ich ja immer begeisterungsfähig für gear bin……..IST DER PREIS gerechtfertigt???? ich meine, 110 Ocken für n büschn Gummisohle? Ich habe bei den fivefingers damals schon geschluckt, aber die luna……

    1. admin Autor des Beitrags

      Hi Michi,

      vorbeigelaufen bist Du nicht, weil die Lunas keinen Stand hatten. Allerdings hatte ich welche an, Benjamin und Marius auch.

      Ob der Preis gerechtfertigt ist? Die werden in den USA in Seattle hergestellt und dann nach Deutschland geschickt.
      Wenn Andi von Lunasandals.de jetzt noch irgendnen Pfennig verdienen will, dann müssen die das wohl kosten.

      Wegen dem „hohen“ Preis werden sich sicher einige zurückhalten. Hat man die Lunas aber erst mal eine Zeit lang
      an den Füßen gehabt, dann zahlt man die 110 Öcken beim nächsten Mal.

      CU

      🙂

  5. Christian

    Hallo,
    na dann erst mal chapó ;)!
    Eigentlich hört man ja immer, dass die Leute, die sich mit Sandalen in die Berge trauen, nicht gerade die hellsten Lichter sind, aber wie man sieht…es geht doch ;)!
    Für kleine flache und nicht ganz so unwegssame Touren kann ich es mir ja vortselln, auch das der Comfort sehr angenehm ist, doch für die schwierigen Touren würd ich persönlich nie mit Sandalen gehn. Der Halt fehlt mir da und die Gefahr auf Verletzungen ist mir zu groß.

    Dennoch…toller Bericht und werd mich mal erkundigen was die Sandalen nun noch kosten, aber eher für den Heimgebrauch ;)!

    Gruß,
    Chris

    1. admin Autor des Beitrags

      Hi Chris,

      klar haben Sandalen einen eingeschränkten Nutzungsbereich. Dieser läßt sich jedoch je nach Vermögen des Läufers deutlich erweitern.

      Viele Leute möchten aber nicht an Ihren Fähigkeiten arbeiten, sondern der Ausrüstung die Arbeit überlassen.

      Da treffen einfach zwei Ansätze/Welten aufeinander.

      🙂

  6. Michi B.

    Tja, da kannste mal sehen, hab dir halt nur in die Augen geschaut und nicht auf die FÜSSE! Schade, hätte ich mir bestimmt gern angeschaut, is ja nicht so, dass ich nich begeisterungsfähig bin! 😉

    Also, wenn es die dann mal mit dunklem Ziegenleder gibt schlage ich auch zu! Hoffe mich stößt einer drauf,w enn es soweit ist! 🙂

  7. Bodach

    Kann nur zustimmen, das die Lunas gut sind, täglich, Wanderung, Trail running.
    Sommer 2013. habe die Mono.

    Man läuft Knie/Fuss – schonender und dadurch auch feur den Ruecken.
    (Vorderfuss statt Hacken, Beugung der Knie, Huefte)

    Parallel zum Hang laufen ist natuerlich schwierig, wenn man auf der Neigung läuft…
    Lunas gibt es auch mit Ziegenleder…dunkel wird es sicherlich mit der zeit der Nutzung.

    Bei mir verschob sich leider die ´verschiebbare´ Bucklehalterung zu sehr, so dass ich sie dann doch annähte.

    110 euro, da must eich laut lachen und suchte nach Alternativen:
    barefoot britain
    minimal runner

    Bodach

    Bodach

  8. Bobbi K. Benjamin

    Ich würde meines im Leben nicht mehr hergeben. Und auch was die Rückengeschädigten ;D betrifft, nicht erst answ Hochbeet denken wenn es zu spät ist. Ich hab keine Rückenproblem, aber es ist einfach viel rückenschonender. Und das Unkraut macht mir auch nicht mehr so viel aus. Immer mal im Vorbeigehen zupfe ich etwas Unkraut aus. Das geht viel schöner, als bei den Beeten auf der Erde.

  9. Nik

    Hallo Carsten,

    ich wandere und laufe auch in den Leadvilles (9.5 in der Stadt für Minimalstil, 10.0 im Gelände).
    Zum Wintereinsatz:
    Ich denke seit 2016/2017 weißt Du’s bestimmt auch bereits: Für kaltes Schmuddelwetter gibt es den Bootie „Taboo“ von Luna, eine Softshell-Übersocke im Stil japanischer Tabis. Sohle aus MGT, also greift bei unseren Leadvilles „Gummi auf Gummi“.
    Ich warte, dass meine Größe wieder in Deutschland ohne Eigenimport erhältlich ist.
    Bis dahin nehme ich meine alten Wollsocken (oldschool-Softshell), in die ich einen Schlitz für den Zehensteg schneide.
    (Für Fivefingers einfach ganz ohne Zehenbox.) Für extremes Regenradeln habe ich mir Neoprensocken geholt und in Barfuß-Foren sieht man Bilder von „Gamaschen“, die sich die Puristen mit Zehenschlaufen stricken/schneiden und auf die nackten Füße setzen(wie Hobbitfell).
    Viel Freude am Gehen!
    Beste Grüße,
    Nik

    P.S:
    Apropos Radeln: Der einzige Grund, mir nun doch effiziente Radschuhe mit Klickpedal zu holen, war nach 2x100km mit viel Gepäck in zwei Tagen eine eingeschlafene Druckstelle rechts im Ballen und die Achillessehnenreizung links, aber das kann auch an meiner suboptimalen Sitzposition liegen, da meine neue Sattel/Stützenkombi anders geformt ist und die neuen Kurbeln 5mm länger sind, ich aber meine extreme Triathlon-Position nicht aufgab. Da ist also doch noch viel Feintuning nötig. Aber harte Sohlen entlasten Waden und Füße hier definitiv auf langen/sportlichen Touren.

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