Wie man sich bettet, so schläft man auch.
Und je nach Alter und Gesundheitszustand gibt es da ganz unterschiedliche Ansichten welche Matte man nehmen sollte, um bequem schlafen zu können.
Während Gossamer Gear Gründer Glen van Peski auch schon mal nur mit einem Hüftschoner für American Football als Matte auf Tour war (mal hier klicken und sich vorstellen, dass er nur eines dieser Hüftpolster genommen hat), greifen viele Thruhiker gerne zu leichten auf 3/4tel der Länge gestutzten Schaummatten wie Z-Lite, Ridgerest oder Nightlite zurück.
Das ging bei mir früher alles auch. Mittlerweile komme ich in die Jahre, habe einen operierten Bandscheibenvorfall L4/L5 hinter mir und brauche einfach mehr Komfort. Glücklicherweise kommt dieser Komfort heute recht leicht daher und ich möchte Euch zwei vergleichsweise neue Matten aus meinem Fundus vorstellen.
Vaude Norrsken (regular) und Exped Synmat Basic UL 7.5 (short)
Die nackten Fakten
Norrsken (reg) | Synmat Basic UL (short) | Norrsken short | Synmat Basic UL (reg) | |
Maße | 183 x 53 x 5,5 | 163 x 50 x 7,5 cm | 150 x 53 x 5,5 | 183 x 52 x 7 cm |
Gewicht | 600 Gramm | 375 Gramm | 550 Gramm | 420 Gramm |
R-Wert | > 2,9* | 2,9 | > 2,9 | 2,9* |
Preis | 110 Euro | 72,90 Euro | 100 Euro | 79,90 Euro |
*Vaude gibt leider keinen R-Wert an, benutzt aber eine Isolierfutter mit 80 Gramm,
was wärmer sein sollte als das von Exped benutzte 60 Gramm Material.
Erste Eindrücke
Wir hatten die Vaude mit in Neuseeland und während ich auf diesem Trip noch auf einer Thermarest Neo Air short geschlafen habe, hat sich Katrin 4 Wochen lang den Luxus dieser unheimlich bequemen Matte gegönnt. Was natürlich unter Umständen gegen die Matte spricht ist das Gewicht. Bei handgestoppten 620 Gramm in der von uns genutzten Variante sind 375 Gramm für die gleich folgende Exped oder 280 Gramm für die Neo Air natürlich bedenklich.
Je nach Präferenz kann es aber trotzdem interessant sein die schwerere Matte zu nehmen, besser zu schlafen und das Gewicht an anderer Stelle einzusparen.
Die Packbeutel und das zugehörige Flickset (bei beiden Matten mitgeliefert) tragen 20 Gramm zum Gewicht bei. Die Herstellerangaben sind also nicht weit weg von den handgemessenen Werten.
Luft rein und Luft raus
Bei beiden Matten handelt es sich um Luftmatratzen, die ganz normal mit dem Mund aufgeblasen werden. Kein Pumpen, nichts selbstaufblasendes. Ich hab beide Matten nach ca 1 Minute 15 Sekunden voll aufgeblasen, wobei das bei der Vaude nen Tick einfacher war.
Vaude: Ein Ventil. Da pustet man rein und drückt nach gemütlich durchgeschlafener Nacht die Luft auch wieder raus.
Bei der Exped gibt es ein Einlaßventil und ein Auslaßventil. Da es sich um Flachventile handelt, ist die Matte etwas schwerer zu befüllen. Ein einfacher aber effektiver Mechanismus sorgt dafür, dass die Luft beim Atemholen nicht sofort wieder aus der Matte kommt. Dafür gehts manchmal etwas schwerer mit dem Pusten.
Unterschiede
Die unterschiedlich warmen Füllungen werden in der Praxis bei normaler 3-Jahreszeiten-Nutzung nicht spürbar sein. Allerdings gibt es bauliche Unterschiede, die erwähnenswert sind. Wir konnten nur die lange Vaude mit der kurzen Exped vergleichen. Da ist ein Gewichtsunterschied schnell über die unterschiedlichen Größen erklärbar. Nimmt man jedoch Matten gleicher Länge und vergleicht sie anhand der Herstellerangaben, dann bleibt die Exped die leichtere Matte.
Das hat ziemlich genau 2 Gründe:
Grund Nummer 1 ist das dünnere Material der Exped. Wer allerdings wie ich vorher schon eine Thermarest Neo Air genutzt hat, findet die Exped ausreichend stabil. Wenn man dann zusätzlich eine Tyvek-Unterlage oder ein Polyocryo nutzt ist eh auf der sicheren Seite. Für Zweifler vermittelt die Vaude hier etwas mehr an Stabilität.
Grund Nummer 2 sind die Unterschiede in der Konstruktion. Exped hat 6 gleich große Kammern. Punkt! Vaude nutzt hier 6 kleinere etwas niedrigere Kammern und am Rand jeweils eine dickere Kammer, um ein Herunterrollen von der Matte zu verhindern. Komfortbonus bei der Vaude!
Die neuen Größen
Natürlich sind Matten mit ganzer Länge (also 180cm oder mehr) eine komfortable Sache, weil der komplette Körper auf der Matte ist. Aus Gewichtsgründen sind Kurzmatten (normalerweise 12ocm) aber leichter in der Praxis bei nur geringfügig niedrigerem Komfort. Schliesslich liegen Schulter, Hüfte und Knie immer noch auf einer Matte.
Sowohl die Exped als auch die Vaude werden in einer kompakten Länge von 150 cm angeboten, was eine Menge Komfort für alle Beteiligten bringt. Personen bis 175cm finden mit den Kompakten eine superbequeme „Kurzmatte“ deren Mehrgewicht gegenüber einer 120cm langen Neo Air in unseren Augen absolut gerechtfertigt ist. Lange Personen mit 180cm und mehr, denen eine echte Kurzmatte mit 120 cm einfach zu kurz war, finden mit einer Kompakten endlich eine leichte und bequeme Matte.
Katrin schaut zwar skeptisch, findet die Matte aber ok. Ich freu mich richtig drauf die leichte Exped auf die nächste Tour mitzunehmen.
Nach 4 Wochen Neuseeland auf der gemütlichen Gelben muss Katrin hier ja wohl strahlen 🙂
Fazit
Die Vorlieben sind verschieden. Ich werde sicher mit der Exped glücklicher sein, weil sie eher ins Gewichtkonzept paßt als die Vaude. Da Katrin auf unseren Touren in der Regel aber weder das Zelt noch das Kochzeug trägt, kann sie die knapp 200 Gramm mehr der Norrsken bequem tragen. Vom Preis ist die kurze Exped natürlich auch interessant.
Exped | Vaude | |
Pro |
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Con |
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Andere Leichtmatten im Vergleich wie die Thermarest Neo Air oder die günstige Artiach Skin Mikro findet Ihr in diesem Artikel.
Moin,
eine weitere Alternative wäre diese hier:
https://www.ultralightoutdoorgear.co.uk/poe_peak_elite_ac.html
Ist sogar noch leichter als die Neo Air.
Da hat er Recht der Herr Krampenschiesser.
Mal sehn wann der erste deutsche Test in der Blogosphäre rauskommt.
CU
Carsten
Merci für den schönen Bericht. Wir werden demnächst auch einen Mini-Test offerieren, bei dem wir insgesamt vier Ultraleichtmatten kurz vorstellen. Am Ende habe ich mich übrigens auch für die Norrsken entschieden, weil Preis-Leistung stimmen und man einfach super drauf schläft. Da kann man die paar gramm mehr echt verschmerzen! beste Grüße.
Und welche 4 Matten schickst Du ins Rennen?