Nordkalottleden September 2009 – Eine herausfordernde Solotour

Hallo zusammen,
nach 4 Wochen in Lappland bin ich wohlbehalten wieder in Deutschland angekommen.
Man kann getrost sagen, dass es die bis dato anspruchvollste Trekkingtour war, die ich gemacht habe. Betrachtet man die anderen Touren der vergangenen Jahre, dann sagt das sicherlich etwas aus. Es gab einige Punkte, die mir schon vor Beginn der Tour klar waren, einige andere kamen einfach unerwartet hinzu. Im Ganzen habe ich sicher wieder eine Menge gelernt, vor allem das Lappland ein wunderbares Trekkingziel für Sommer wie Winter ist. Nur dazwischen sollte man sich dort oben nicht aufhalten und das war genau das, was ich gemacht habe.
Im Vorfeld habe ich mir zum einen Informationen von den Skandinavien-Spezialisten bei Outdoorseiten.net eingeholt und auf der Webseite von Inaki gestöbert, einem Spanier, der den Nordkalottleden 2007 ultraleicht erfolgreich zum Abschluß gebracht hat und somit für mich eine Referenz darstellte, da er letzlich so unterwegs ist wie ich auch.
Nach Beendigung des Trails kann ich zum Thema Ausrüstung abschließend sagen, dass alles funktioniert hat und ich wenig ändern würde, wenn ich nochmal fahren sollte. Die Dinge, die ich ändern würde möchte ich kurz anschneiden.

Schuhe:

Bei diesen Gegebenheiten zu Beginn des Trails gibt es nur eine funktionierende Lösung dieses Problems, Gummistiefel. In Deutschland muss man da sicher ein bisschen suchen, allerdings findet man sicher mit ein bisschen Glück gute Treter von Nokian, Tretorn oder Lacrosse. In Skandinavien selber ist die Beschaffung outdoortauglicher Gummistiefel natürlich weniger ein Problem.

Gummistiefel wären meine Wahl für den ersten Abschnitt bis nach Kilpisjärvi, danach kommt man in den meisten Fällen mit hohen Jagdstiefeln aus. Und hier sollte man vielleicht auch einfach mal schaun, was Einheimische machen, die sich den klimatischen und terrainbedingten Gegebenheiten öfter unterwerfen. Deren Wahl fällt in aller Regel auf hohe Stiefel des Herstellers Lundhags oder hohe Jagdstiefel anderer europäischer Hersteller. Lundhags setzt dabei auf Leder, was ich trotz hoher Nässe präferieren würde. Leder speichert bei extremer Nässe weniger Feuchtigkeit als ein Goretexfutter und ist gerade dann angenehmer, wenn einem doch mal wieder das Wasser von oben in den Stiefel gelaufen ist. Während das Gore-Futter die Feuchtigkeit hält, kommt man beim Lundhags alleine durch Sockenwechsel zu einem wahrscheinlich ungeahnten Komfortgewinn. Ja, man hört es sicher deutlich raus, das ich den Kauf von Lundhagsstiefeln ernsthaft in Erwägung ziehe, wenn ich mal wieder ins skandinavische Fjell ziehe.

Dabei hatte ich übrigens die Mammut Borah DLX und abgesehen von der für diese Verhältnisse nicht optimalen Wasserdichtigkeit bin ich von dem Schuh begeistert. Ich habe schon etliche Schuhe auf Weitwanderwegen runtergeritten und muss sagen, dass der Borah nach einer dermassen Misshandlung durch meine Person in einem sensationellen Zustand ist. Er war jeden Tag nass, wurde oft zu heiß und zu schnell getrocknet und über Geröll und Blockfelder gejagd, dass man nur Staunen kann. Superteil.

Zelt

Mit dabei war diesmal wie auch im April in Irland das Golite Shangri La 2. Ich wollte eine etwas größere Behausung für den Fall von extrem schlechten Wetters, damit man sich auch im Zelt komfortabel aufhalten kann. Letztlich habe ich das SL2 wegen echt miesen Wetters aber oft im Rucksack gelassen und hab mich zu Hütten durchgeschlagen. Als Nachtbehausung war es 5-6 Mal aufgebaut während der 25 Tage ontour und etliche Male als Mittagessenzelt bei miesem Wetter. Ich habe mir lange Gedanken und bin zu folgendem Schluß gekommen. Das Shangrila 2 wäre sicher wieder in meinem Rucksack, wenn ich das nächste Mal vielleicht etwas früher in Lappland bin. Sollte ich zu einer ähnlichen Zeit wie diesmal oben sein, dann würde ich vermutlich ein Hilleberg Unna oder Soulo, allerdings ohne Innenzelt einpacken.

Das Wetter war und ich denke man kann das schon heraushören teilweise extrem und vor allem stürmisch. Ich hatte zwar kein Windmessgerät dabei, aber Windgeschschwindigkeiten von 70-80km/h mit Böen waren schon dabei. Dazu kam Regen oder Schnee und es waren manchmal einfach expeditionsartige Verhältnisse.

Handschuhe

Von der Wärme haben mir dünne Powerstretch-Handschuhe gereicht, allerdings hatte ich keine leichten wasserdichten Überhandschuhe dabei, was einem den Kopf kosten kann da oben. Ich hab mir mit Plastiktüten Abhilfe verschafft, was ging…allerdings stehen leichte Überhandschuhe ganz ganz oben auf meiner Einkaufsliste.

So….mehr dann gleich

3 Kommentare zu “Nordkalottleden September 2009 – Eine herausfordernde Solotour

  1. Martin Hülle

    Zu den Schuhen: Es stimmt, die Lundhags-Stiefel sind im feuchten skandinavischen Terrain (und nicht nur dort) eine Alternative. Die klassische Variante, die nur einen dünnen Lederschaft besitzt, funktioniert ähnlich eines Gummistiefels: läuft Wasser oben rein, kippt man es einfach wieder aus – der Schaft trocknet dann recht fix und der Rest läuft über das wechseln der Socken. Die moderneren Lundhags-Stiefel haben jedoch mittlerweile auch ein Futter, dass entgegen unserer bekannten Wanderstiefel jedoch aus Neopren ist und daher auch kein Wasser aufnimmt. Die Stiefel sind dadurch aber besser gepolstert und meiner Meinung nach angenehmer zu tragen als die futterlosen Modelle … Ansonsten werden zwei verschiedene Leisten verarbeitet – einmal recht breit und einmal etwas schmaler. Mein Tipp: Modell Syncro oder Professional – je nach Passform.

    Zum Zelt: Ein sturmstabileres Hilleberg-Zelt ohne Innenzelt ist sicherlich eine Alternative. Aber auch nur im Herbst, wenn es schon kälter ist. Zu der Jahreszeit, als ich den Nordkalottleden einmal komplett gelaufen bin (Start in Kautokeino im Juli), hätte ich auf ein Innenzelt nicht verzichten wollen! Neben der Westküste Grönlands war die Finnmark bisher die schlimmste Region, die ich je besucht habe: Mücken, Mücken, Mücken! Ohne den Schutz des Innenzeltes wäre ich wohl wahnsinnig geworden …

    Grüße, Martin

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