Wenn ich zur Zeit Läufer auf eine Buchempfehlung anspreche bekomme ich zur Zeit fast immer die gleiche Antwort: „Born to run“ (englisch oder deutsch bei Amazon).
Ich habe das Buch verschlungen und irgendwie hat alles darin auf irgendeine Art und Weise erst einmal Sinn gemacht. Hauptsächlich geht es in dem Buch um eine Sache: Barfuß laufen. Und damit ist nicht alleine das Spazieren über die taunasse Morgenwiese gedacht, sondern Laufen im Sinne von Joggen.
Und irgendwann in diesem Buch tauchen dann auch spezielle Schuhe zum Barfuß Laufen auf, Vibram Five Fingers (VFF)!
Bergzeit.de unterstützt meinen Blog bei Bedarf mit interessanter Testausrüstung und diesmal durfte ich die Vibram Five Finger Bikilia testen. Benannt nach Abebe Bikila, dem ersten farbigen Olympiasieger, ist klar, dass es sich hier um den Laufschuh unter den VFFs handelt.
Vibram baut diese Fingerschuhe schon etwas länger aber erst in jüngster Zeit bekommen die Modelle die notwendige Aufmerksamkeit. Vibram hat erkannt, dass die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist und kommt mit innovativen Marketingauftritten und einem ausgebauten Produktportfolio auf den Markt.
Andere Five Fingers wurden hier in der UL-Blogosphäre schon von Knilch und Laufbursche getestet und das Fazit war bei beiden sehr positiv.
Aber genug geblubbert und etwas mehr zum Vibram Five Fingers Bikilia.
Mit 312 Gramm in Größe 41 je Paar darf man den Bikilia sicher einen ultraleichten Schuh nennen. Von der Größe scheinen die Five Fingers immer etwas kleiner auszufallen. Ich hab die Vibrams zum Glück vorab schon einmal auf einer Messe anziehen können und wußte, dass ich sie eine Nummer kleiner kaufen musste. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit über ein Meßtool, dass man sich als JPEG runterladen kann sein Schuhgröße herauszufinden.
Im Vergleich zu anderen Modellen hat der Bikilia eine ziemlich interessant gemachte Sohle mit verschiedenen Parzellen. Die Sohle wirkt nicht nur extrem griffig, sondern ist es auch.
Wie läuft sich jetzt dieser Hauch von Nichts mit lediglich 3mm EVA-Dämmung?
Das kommt ganz darauf an wie der eigene Laufstil zur Zeit aussieht. Barfußlaufen also Five-Fingers-Laufen ist Laufen über den Vorfuß. Das mag hin und wieder etwas seltsam und tippelig aussehen, ist aber genau die Art und Weise wie man in diesen Schuhen läuft. Das liegt daran, dass ein „normales“ Abrollen über die Ferse bei quasi ungedämmten Schuhen zu erheblichen Schlägen auf den Bewegungsapparat führt und schlichtweg ungemütlich ist. Wer mit den Five Fingers normal über die Ferse läuft, wird das sehr schnell abstellen und über den Vorfuß laufen.
Ich als Rückengeschädigter habe meinen Laufstil schon vor den Five Fingers auch in normalen Laufschuhen auf Vorfußlaufen umgestellt, weil ich mir eingebildet habe, dass die Belastung auf den Körper nicht so hoch ist. Beim Vorfußlaufen werden die Stöße mehr über ein Abfedern in den Knien abgefangen, was zu für mich spürbaren Entlastungen für Rücken und Knie geführt hat. Zu dem Thema gibts bei Terra Plana ein tolles Video.
Mit den Teilen im Schnee zu laufen ist natürlich Quatsch 🙂 Ich habs gemacht und mußte feststellen, dass das einfach viel zu schnell richtig kalt wird. Keinerlei Probleme hatte ich allerdings mit nassen Wiesen im Allgäu. Einen komplett nassen Fuß zu bekommen ist bei den VFFs kein Problem. Der Schuh sitzt so gut, dass da nichts reibt.
Auch auf grobem Untergrund machen die Bikilias eine gute Figur. Man läuft ganz unbewußt etwas aufmerksamer und weicht den ganz fiesen spitzen Steinen aus während der Schuh und der Vorfuß mit dem normalen Schotter problemlos klarkommen. Es ist überhaupt faszinierend wie frei und ungezwungen man sich in den VFFs fühlt. Es ist als hätte man keine Schuhe an, hat aber dennoch einen Schutz für die Füße vor Steinen, Glasscherben etc.
Das Thema Barfußlaufen und alternative Schuhformen werde ich in nächster Zeit sicher noch ein paar Mal aufgreifen und somit läßt sich für mich am Ende dieses Artikels ein fast perfektes Fazit ziehen. Für Vorfußläufer ist die Umgewöhnungsphase minimal und die gewonne Freiheit und das tolle Laufgefühl kompensieren die nicht vorhandene Vorfußdämmung auf jeden Fall.
Lediglich der nicht wegzusprechende Freak-Faktor bleibt in der Negativbilanz stehen. Wenn ich mit meiner Freundin eine Runde drehen will, dann muss ich wieder die normalen Adidas-Laufschuhe aus dem Schrank holen 😉
Ahoi Carsten,
die sehen doch super aus!
Meine VFF habe ich dieses Jahr leider nur 2-3 mal genutzt…
Die Sohle sieht ja mal nach etwas mehr Gripp aus als bei meinen alten Teilen.
Ich werde mir die neuen Modelle mal genauer ansehen.
Danke für den feinen Bericht!
Gruß aus Hamburg, Rio
Danke für den interssanten Bericht. 5 Fingers sind wirklich klasse!
Gruß aus Hamburg Martin
Hey das Modell sieht echt gut aus. Die Sohle gefällt mir zumindest optisch besser als die der Standardmodelle. Vielen Dank für die tollen Fotos. Ich werde mir morgen wohl mal ein Paar bei Vibram bestellen müssen 😀
MfG Dennis
Pingback: Merrell Trail Glove – bequemer Barfußschuh im Test | Fastpacking
Danke für den Bericht. Nachdem die VFF fast 2 Jahre kaum genutzt im Keller lagen bin ich seit August damit recht regelmäßig unterwegs. Habe die roten Sprint und mich von 1-2 km Strecken langsam auf heute 10 km gesteigert. Meine Lightweight Trainers bleiben ab sofort im Schrank! Mit den VFF hat man einfach mehr Traktion und unglaubliche Zeiten! Werde mir die Bikila wohl für die Winterzeit holen, wobei ich mit den Sprints heute bei 9 Grad sehr komfortabel gelaufen bin.