Update 15.05.2015
Im aktuellen Panorama 03/15 des DAV ist die Lechquellenrunde beschrieben. Dort wird das ganze als Hüttentour beschrieben, während wir biwakierend unterwegs waren. Biwak oder Hütte wirkt sich aber keineswegs auf die schöne Landschaft und den alpinen Charakter der Tour aus.
Die Lechquellenrunde – Mehrtagestour mit Biwak im Lechquellgebirge
Tageswanderungen in den Alpen sind schon ansich ein Erlebnis. Noch besser ist es natürlich, wenn man gleich mehrere Tage dem Alltag entfliehen und den Murmeltieren bei Ihrem Tagesgeschäft zusehen kann 🙂
Nach unserer Tour auf dem Heilbronner Weg letztes Wochenende zog es uns dieses Wochenende ins Lechquellengebirge wo wir einen Teil der Lechquellenrunde gelaufen sind.
Freitag ging es los. Im Regen sind wir aus dem Allgäu nach Schröcken gefahren wo wir unser Auto etwas außerhalb (Landsteg) kostenfrei auf einem Wanderparkplatz abstellen konnten. Generell gibt es viele Möglichkeiten im Lechquellengebirge Touren zu starten, da fast überall kostenfreie Wanderparkplätze angeboten werden und diese von häufig verkehrenden Bussen angesteuert werden. Daumen hoch also für die Wander-Infrastruktur in diesem Gebiet.
Im Regen sind wir dann am späten Nachmittag auch zwei Stunden zur Biberacher Hütte aufgestiegen. Am Anfang reichte uns die mitgebrachten Swing Lite Flex Wanderschirme, im zweiten Teil des Anstiegs wurde es dann ungemütlich kalt und windig und unsere Regenjacken kamen zum Einsatz. Beim Eintreffen in der Hütte begann es dann Schnee zu regnen. Vielen Dank…ist der Juli nicht ein Sommermonat?
Bei dem Sauwetter entschlossen wir uns gegen ein Weiterlaufen, gegen ein Biwak im Freien und für Schnitzel mit Kartoffelsalat sowie eine Übernachtung mit Frühstück in der Hütte. Gemäß dem Motto, das einem nur die jüngsten Ereignisse wirklich im Schädel hängenbleiben, war das Abendessen eher mau, das Frühstück dafür super 🙂
Das Matratzenlager war recht leer und nach einer guten Mütze Schlaf und einem ausgiebigen Frühstüch starteten wir los.
Die kostenlos aus der Tourismusinformation Warth mitgenommene 1:40.000er Karte des Gebietes zeigt bei der Lechquellenrunde in der Regel immer zwei Möglichkeiten zur nächsten Hütte zu kommen:
- gestrichelter Weg – Bergwanderweg
- gepunkteter Weg – Alpiner Steig
Wir sind fast hauptsächlich die alpinen Steige gelaufen, was der Tour einen recht anspruchsvollen Charakter verlieh und dazu beitrug, dass wir eigentlich fast immer alleine unterwegs waren. Für trittsichere Wanderer mit guter Konditionen sind die alpinen Steige absolut empfehlenswert.
Von der Hütte weg ging es noch einen Monat auf einem Bergwanderweg zum Fürggele bevor wir dann quasi auf dem Grat auf teilweise stahlseilversichertem Steig hoch zur Braunarlspitze sind. Schon am Függerle lag Schnee und wir waren eine zeitlang recht gespannt, ob man den Steig bei Schnee auch wirklich ordentlich hoch und runter kommen würde. Wir sind dann wohlbehalten sowohl hoch als auch runter gekommen und wurden mit sensationeller Aussicht und dem Gefühl belohnt schon was Besonderes gemacht zu haben.
Nach dem Abstieg haben wir uns eine kleine Stärkung und ein Teewasser in der Göppinger Hütte (2245m) genehmigt bevor es weiter gehen sollte. Entweder weiter bis zur Freiburger Hütte oder zwischendurch ein Biwak aufschlagen, wenn die Beine nicht mehr weiterwandern könnten. Wir haben dann irgendwann vor der Hütte keine Kraft/Lust mehr gehabt. Auch wenn der Wetterbericht nicht der Beste war, so war dennoch eine sternklare Nacht angesagt und somit eine gute Gelegenheit mal wieder ein Tarp aufzuspannen.
Mit auf Tour hatten wir diesmal ein BE-X Ranger II mit unter 500 Gramm und einem Preis für den schmalen Geldbeutel. Das noch günstigere dafür etwas schwerere DD Tarp war zum Zeitpunkt als ich es kaufen wollte nicht lieferbar. Wir hatten zwar keinen Regen, aber das Fazit fällt trotzdem erst einmal positiv aus. Zusammen mit 5 MSR Groundhogs und einer Exped-Abspannschnur, die ich von meinem Exped Scout Tarp Extrem gemopst habe, konnten wir das BE-X Ranger II sehr schön hinstellen. Auch wenn wir es so nicht wirklich gebraucht haben, hat Katrin Ihren Teil des Einganges mit dem Schirm gegen „wilde Tiere“ versperrt. Das hätte bei Regen natürlich auch super geholfen.
Nach einer erholsamen Nacht und einem sternklaren Himmel, den allerdings nur ich dank ausreichend heftigem Harndrang habe bewundern dürfen, sind wir am nächsten Morgen zur Formarinalpe abgestiegen und haben uns dann entschieden die Heimreise anzutreten. Wir hätten zwar noch ein bisschen Zeit gehabt, allerdings wollten wir Sommer und den konnten wir in der Daunenjacke an der Wanderbushaltestelle stehend nicht spüren. Zu Hause im Allgäu war zwar jetzt auch nicht der Hochsommer ausgebrochen, aber für einen Sprung in den Alpsee hat es trotzdem gereicht.
Bei der Planung der Tour haben wir zuerst auf dieses PDF des DAV zurückgegriffen bevor wir auf die Lebe in den Bergen Karte (1:40.000) von Warth-Schröcken-Tourismus zurückgegriffen haben. Die Karte ist nicht der Hit, funktioniert aber.
Netter Kurztripp! Macht auf jeden Fall Lust auf mehr! Bin gerade auf der Suche nach einer Runde nicht zu anspruchsvollen Tour für Ende August. Die Lechquellenrunde steht jetzt ganz weit vorn auf der Liste. Wie sah die Wasserversorgung unterwegs aus? Wie schätzt Du das Gelände für Jugendliche ein?
Toller Bericht!
War hier 10 Tage unterwegs …
Einfach schön 🙂
Geile Tour – das muss ich mir nächstes Jahr auch mal anschauen. Danke für den Artikel.
Gruß
Sebastian
Hi Sebastian,
danke für Deinen Kommentar, den ich erst jetzt nach meinem Korsika-Urlaub beantworten kann.
Ja, die Lechquellenrunde ist echt ne schöne Tour. Warte doch nicht auf nächstes Jahr, der Herbst ist in den Alpen doch auch immer ne super Zeit.
Gruß
Carsten