Optimale Packliste für den Appalachian Trail

Ein aus meiner Ansicht maßgeblicher Anteil am Erfolg einer Weitwanderung ist Wahl der richtigen Ausrüstung. Jeder Weg hat seinen Besonderheiten und somit sieht die optimale Packliste für den Appalachian Trail bei richtiger Planung anders aus als für andere Trails.

Die meistgestellten Fragen, die ein Thruhiker des Appalachian Trail beantworten hat sind:

1.)Welche Ausrüstung hattest Du dabei?
2.)Was würdest Du anders machen?

Mit der folgenden Packliste möchte ich diese beide Fragen auf einmal beantworten

Rucksack Gossamer Gear Gorilla 644 Gramm super Teil
Tarp DD Tarp 650 Gramm
Schlafsack Carinthia Airpack 600 950 Gramm
Isomatte Thermarest Neo Air 410 Gramm oder kurze Matte, die noch leichter ist
Bodenplane 2m Tyvek Plane 110 Gramm
Kocher Monatauk Gnat 48 Gramm
Topf Esbit Titantopf 197 Gramm
Regenjacke Marmot Super Mica 247 Gramm siehe auch Blog-Beitrag
Regenhose Golite Tumalo Pant 189 Gramm
Fleece-Jacke Millet Powerstretch Zip 276 Gramm oder anderes Powerstretch-Fleece
Primaloftpullover Patagonia Micropuff Nano 289 Gramm u.U. zwischendurch bouncen
Moskitonetz EMS Mosktionetz 290 Gramm erst ab 3.Monat
Summe
4390 Gramm

Eine Grundausstattung mit knapp 4,5 kg läßt noch Platz und Raum für ausreichend Wechselwäsche, elektronische Gimmicks und andere Dinge ohne Gefahr zu laufen, dass das Basisgewicht die 10kg übersteigt. Selbst mit Lebenmitteln für einige Tage bleibt der Rucksack so angenehm leicht. Und eines vorweg, die Packliste ist für einen Umsteiger/Anfänger optimiert. Mit etwas Erfahrung und Ausrüstungskenntnis ist hier noch mehr Sparpotential drin.

Neben einer einfachen Packliste halte ich es für wichtig auf ein paar Dinge einzugehen, damit klar wird warum die einzelnen Ausrüstungsgegenstände es in die Packliste geschafft haben.

Der Gedanke alles im Rucksack zu haben, was man irgendwie irgendwann einmal brauchen könnte ist verlockend, führt jedoch auch dazu, dass man Dinge u.U. monatelang mit sich rumschleppt bevor man sie nutzt. Eine Belastung,die durch clevere Planung verhindert werden kann.

Ein Punkt an dem viele Thruhiker-Aspiranten erfahrungsgemäß zu hadern anfangen ist die Wahl des „richtigen“Zeltes.

Man braucht überhaupt kein Zelt!

Und nochmal, man braucht überhaupt kein Zelt! Ein Tarp ist mehr als ausreichend, was das Gewicht sehr schön drückt.

Verteilt über die gesamten 3500km Länge des Appalachian Trails sind Schutzhütten, sogenannte Shelter.In den Sheltern findet ein Großteil des sozialen Lebens auf dem Trail statt. Dort sind in der Regel Wasserstellen,einfache Plumpsklos sowie Hüttenbücher, die Informationen anderer Hiker enthalten. Shelter sind der Anlaufpunkt entlang des Trails und wer nicht als Eremit unterwegs sein möchte wird auch in diesen Schutzhütten schlafen.

Das führt dazu, dass man eh sehr selten in einem Zelt bzw. unter einem Tarp schlafen wird. Das führt auch dazu, dass man auf den Trailabschnitten mit Mücken nur dann in einem Shelter schlafen kann, wenn man ein Moskitonetz dabei hat, dass sich in einem Shelter aufbauen läßt ohne dass man die anderen Hiker dort stört. Die Lösung für dieses Problem ist ein geräumiges Tarp als Regenschutz für die Nacht in Verbindung mit einem Moskitonetz wie in der Packliste angegeben. Dieses Netz läßt man sich von EMS direkt auf den Trail schicken, so dass man in der moskitofreien Zeit (ungefähr die ersten 2 Monate) ohne die Mehrbelastung des Moskitonetzes auskommt.

Als Kocher ist ein kleiner Gaskocher in Verbindung mit einem Titantopf  optimal. Die Versorgungssituation für Gaskartuschen ist auf dem Appalachian Trail gut und im Notfall kann man sich recht schnell einen Spiritus-Dosenkocher basteln. Auch das Kochen auf offenem Feuer ist bei gegebener Sorgfalt an vielen Sheltern kein Problem.

Die Länge der Trailabschnitte zwischen den einzelnen Versorgungspunkten auf dem Appalachian Trail ist nicht so hoch. Oft muss man für maximal 4 Tage Lebensmittel mitsich führen. Somit bleibt der Rucksack schön leicht und man hat unbeschwert Augen für die Natur.

Welche Ausrüstung für einen selber optimal ist hängt neben dem Trail natürlich auch vom eigenen Kenntnisstand und Präferenzen ab. Eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob man sich mit leichter Ausrüstung anfreunden kann sind die Kurse „Trekking leicht gemacht“. An einem Wochenende kann hier unter fachkundiger Anleitung Leichtausrüstung probiert werden und man erfährt eine Unmenge wichtiger Dinge zum Thema Thruhiken.

Und wer weiß, vielleicht können Sie ja dann auch irgendwann strahlend am Mt.Katahdin stehen 🙂

10 Kommentare zu “Optimale Packliste für den Appalachian Trail

  1. Fax

    Eine schöne Liste! Aber wie Du schon sagtest, noch Potential zum Sparen vorhanden. Würde es Dir was ausmachen eine 2te Liste zu posten, nämlich was genau Du damals dabei hattest? Bzw. womit Du angekommen bist, wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du damals „umorganisiert“.
    Würde mich interessieren.

    bye

    1. admin Autor des Beitrags

      Hi Karsten 🙂

      Das mit der alten Liste ist nicht so ganz optimal, weil da auch viele Produkte
      dabei sind, die es so heute gar nicht mehr gibt.

      Aber ein paar Tausch-Beispiele habe ich natürlich noch parat:

      MSR Whisperlite (toller leistungsstarker Benzinkocher) 460 Gramm ohne die schwere Benzinflasche -> getauscht gegen selbstgebauten Dosenkocher mit 60 Gramm (Alufolie als Windshield und Maschendrahtzaun als Topfständer) -> 400 Gramm gespart bei Null Kosten.

      Arcteryx Gamma MX Softshell mit 515 Gramm -> einfach weggelassen, weil nicht benötigt. Entweder hat es so stark geregnet, dass ich die Regenjacke brauchte oder man hat sie nicht gebraucht. Jetzt benutze ich diese wunderschöne Jacke nur noch im Winter oder in der Freizeit.

      Nalgene Flasche, Gewicht 180 Gramm. Ich wollte eine Alternative zur Sigg-Flasche und bin dann recht schnell aug 50 Gramm schwere Gatorade-Flaschen umgestiegen. Kosten Null (quasi) und 130 Gramm gespaart.

      Ich hatte insgesamt 3 T-Shirts und 1 Langarmshirt. Zwei T-Shirts habe ich eliminiert.

      Mein damaliges Exped Scout Tarp Extrem habe ich zwar bis zum Schluß verwendet, allerdings war es ansich viel viel zu groß und mit 900 Gramm Minimalgewicht immer noch deutlich teurer und schwerer als das DD Tarp. Heute würde ich persönlich ein SilTwinn von Gossamer mit lediglich 300 Gramm mitnehmen.

      Moskitonetz hatte ich damals vergessen und ich hatte ein tonnenschweres Bug Shelter von MSR dabei (glaube so 700 Gramm zusätzlich). Zu dem Zeitpunkt war ich aber schon 2 Monate gelaufen und dementsprechend stark geworden.

      Ich kann gerne mal neben der jetzt erschienenen leichten Umsteigerliste, eine richtig leichte Liste reinstellen.

      CU

      Carsten

  2. Fax

    Hi,
    alles klar. Hast dann damals ja gut Diät gemacht! Ne leichtere Liste brauchst Du von mir aus nicht machen, ich wüßte was ich mitnehmen würde. 😉
    Mein Problem wäre eher die Zeit für den Trail, als die Ausrüstung. Vielleicht irgendwann mal….

  3. Frank

    Hallo Carsten!

    Ich hatte vor einiger Zeit schonmal angefragt, ob du dir meine Packliste für 2012 mal ansehen könntest, wenn ich sie fertig habe. Jetzt hab ich eigentlich fast alles zusammen… Könnte ich sie dir mal schicken? Und wenn ja, an welche Mail Adresse?

    Gruß
    Frank

  4. Hüsi

    Hallo Carsten

    Erstmal super Blog.
    Habe da mal eine Frage: Wie hast du das mit der Wasseraufbewährtung auf dem AT gehandhabt?
    Filterpumpe; Chemische mittel oder gar nicht?

    Grüsse aus der Schweiz

    1. admin Autor des Beitrags

      Hallo Hüsi,

      ich bin damals mit einem Katadyn Hiker gestartet. Nach unegfähr 200 Litern war die Kerze verstopft und ich bin auch Aqua Venture umgestiegen (Tropfen).

      Dann habe ich sehr sehr lange gar nicht mit dem Wasser gemacht und es einfach getraunken bevor ich dann ungefähr 2 Wochen vor Schluß des Trails wieder auf ein Clorpräparat (Tropfen) zurückgegriffen habe.

      Aus heutiger Sicht würde ich persönlich hauptsächlich nicht behandeln und bei zweifelhafter Wasserqualität (also offensichtlich zweifelhaft) Aqua Venture nehmen.

      CU

      Carsten

  5. bernhard weise

    Hi Carsten,
    hoffentlich bin ich nicht zu spät, der post ist ja etwas älter…
    Hier meine Frage: Wie gut kommt man auf dem AT an Wasser bzw. für wie viele Liter muss ich TRinkflaschen dabei haben?

    Grüße

    1. admin Autor des Beitrags

      Hallo Bernhard,

      in der Regel trägt man nicht mehr als 1-2 Liter auf dem Appalachian Trail, die man aus Flüssen, Quellen oder Seen bekommt.

      Notwendig sind hierfür dann entweder Tropfen, Tabletten, Filter oder andere Geräte zum Entkeimen des Wassers.

      Ich hoffe ich konnte Dur helfen, stehe aber für Fragen gerne zur Verfügung.

      CU

      Carsten

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