Trailangel auf dem Pacific Crest Trail (PCT)

Sie helfen einem aus der Klemme, sie verwöhnen geschundene Hiker, sie fahren Hiker einfach mal zum Trailhead obwohl dieser gar nicht auf ihrem Weg liegt. Sie sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort…Trail Angel eben.

Tja, so kannte ich also die Trail Angel aus Carstens Erzählungen und war daher sehr gespannt, diese außergewöhnlichen Menschen auch mal selbst kennenzulernen.

Unsere Anreise zum Trailhead brachte uns schon zu unserem ersten Trail Angel, Bob Riess. Ein grosser PCT Fan, der unentgeltlich in der PCTA (Pacific Crest Trail Association) tätig ist und sich mit seinem Golden Retriever Hund das Haus teilt. Bob liess im Internetforum PCT-L schon frühzeitig verkünden, dass er gerne die Ankömmlinge vom Flughafen abholt, sie bei ihm übernachten können und dass er sie, noch bevor sein Unterricht beginnt (er ist Lehrer), zur mexikanischen Grenze führt. Wow! Wir meldeten uns an, da die Anfahrt zum Beginn des PCT sich ansonsten recht kompliziert gestaltet und so konnten wir auch schon andere Thruhiker kennenlernen. Nun, Bobs Zeitplan für den Monat April und Mai war also total verplant zu Gunsten der Weitwanderer, die seine unentgeltlichen Dienste gerne in Anspruch nahmen. Ich glaube er war es, der uns am PCT Monument fotografierte.

Nur ein paar Stunden später, 20 Meilen weiter und ziemlich fertig vom ersten Tag als Thruhiker trafen wir schon unser zweites Paar Trail Angels, nämlich die Eltern von Go BIG, Peggy und Bob, die mit ihm an Lake Morena campten und uns glatt zum Abendessen einluden! Bob war ausserdem so nett, mit seinem Mofa zum nächstgelegenen Supermarkt zu fahren und uns Bagels zu kaufen, da wir wahrscheinlich ziemlich müde aussahen…
Vier Tage später und einige Staubschichten schwerer wollten wir wieder zurück nach Lake Morena, um bei der grossen PCT Kick Off Party dabei zu sein. Da streckten wir den Daumen raus und wurden nach einer Weile auch mitgenommen. Der zweite Autofahrer, der uns in seinem Van Platz machte und die Gegend, in die wir wollten, genauso wenig kannte wie wir, verfuhr sich im dicken Nebel und nach einer Weile beschloss er, uns den gesamten Weg dahinzufahren (wohl eine Stunde), da er zum Anstreichen eines Hauses erst am folgenden Tag irgendwo zu sein hatte! Wir steckten ihm aber Benzingeld zu, bevor wir uns verabschiedeten. Bevor er uns aufgesammelt hatte, hatten wir nämlich schon nicht mehr damit gerechnet, am selben Abend auf dem Campingplatz anzukommen.

Carsten erinnerte sich noch vage an die uns zugeteilte Campingplatz Nummer und so bauten wir unser Tarp auf ohne uns offiziell anzumelden…Tja, das war dann doch der falsche Platz und obwohl wahrscheinlich nichts passiert wäre, zogen wir doch um, schliesslich wollten wir es uns nicht schon am Anfang mit den Leuten verscherzen und die doch als so ordentlich bekannten Deutschen in Verruf bringen. Und so sollten wir unsere nächsten Trail Angels kennenlernen, die denselben Platz mit uns teilten und die mit Farbkopien einiger Seiten unserer Homepage wedelnd auf uns zu kamen!! Alice und Randall, PCT Liebhaber (wandern jedes Jahr Teilstücke, sofern Randalls bergsteigerische Aktivitäten Platz einräumen) und Deutschland Liebhaber. Randall hatte rausbekommen, mit wem er den Platz teilt und hatte schon fleissig auf unserer Homepage nachgelesen.
Mich quälte zu der Zeit ein schlimmer Husten (die anderen wohl der Lärm, den ich produzierte, insbesondere nachts) und ich muss wohl Alice richtig leidgetan haben, denn sie schenkte mir ein pflanzliches Mittel zur Immunstärkung. Die beiden fuhren uns auch zum Trailbeginn Richtung San Gorgonio Berge.

Alice und Randall hatten uns gebeten, sie anzurufen, wenn wir an der Interstate 15 sind, und zwar vom dortigen McDonalds, auf den lustigerweise richtig ein Schild hinweist! Klar ist das ein kulinarischer Highlight auf dem Trail. Es gibt sogar Obstsalat!! Da soll noch einer behaupten, McDonalds sei ungesund, na ja, das restliche Essen finde ich auch uninteressant (Carsten:“Ich überhaupt nicht“). Aber für jeden war was dabei. Als wir reingingen (natürlich nicht frischgeduscht), erkannten wir schon allein an der Kleidung ein anderes Hikerpärchen und gesellten uns zu ihnen und fühlten uns nicht fehl am Platz unter den sonst besser duftenden Gästen. Nach der zweiten Runde satt rief Carsten Alice und Randall an und wir vereinbarten einen Treffpunkt zum Abholen. Im kleinen Städtchen Wrightwood holten sie uns einen Tag nach Mother´s Day ab und fuhren uns zu sich nach Hause, nach Orange County, kurz O.C., berühmt berüchtigt für die hohe Anzahl an Brustvergrösserungen, Nasen-Jobs, wie das so schön heisst, u.s.w. Dauerte bloss eine Stunde!! Von so weit her waren sie gekommen, um uns zu holen…Hammer! Und dann fing unser Verwöhnaufenthalt an: zu Abendessen in einem Goldgräberlokal, wo alle Portionen in Übergrösse serviert wurden und der Nachtisch unwiderstehlich war! Dann Filmprogramm zu Hause, eine von Squatch´s DVDs über den PCT. Am folgenden Tag chauffierte uns Alice von einem Frühstückslokal am Pazifik dann direkt zum REI, dem Ausstatter, in dem wir auch so gerne spazierengehen und schauen, selbst wenn wir nichts Konkretes suchen. Da probierte ich zum zweiten Mal den Stroh-Cowboyhut an, der es mir schon in San Diego so angetan hatte (aber ich hatte ja einen Visor)…Alice sah alles…Dann gingen wir zu verschiedenen Supermärkten unsere Lebensmittel einkaufen, darunter zu zwei super coolen Organic Supermärkten, wie die Naturkostläden auf Amerikanisch heissen. Dann waren wir hungrig genug für ein Lunch. Wir konnten die beiden überzeugen, dass wir keinen grossen Hunger auf ein Abendessen haben und so blieben wir zu Hause. Trotzdem zauberte Alice ein Abendessen während Randall uns die Dias seiner Everestbesteigung mit Scott Fisher zeigte. Als I-Tüpfelchen kam Squatches zweite DVD über den PCT im Nachtprogramm, bei der wir uns köstlich amüsierten und mehr Appetit auf den PCT holten, währenddessen wieder leckerer Kuchen gemampft wurde. Am nächsten Morgen baten wir Alice uns zum Trail zurückzufahren, sonst hätten wir uns zu schnell darangewöhnt…

Auf unserem Weg Richtung Idyllwild war das Paradise Cafe schon ein Muss-Stop. Mit anderen Hikern hatten wir uns dort verabredet, um die berühmt-berüchtigten Burger zu geniessen. Nach einigen Tagen durch ausgedörrtes Gelände und nach einigen Tagen, an denen man immer das gleiche Trailessen zu sich nimmt, begann uns alleine bei dem Gedanken an diese leckeren Burger das Wasser im Munde zusammenzulaufen- wir waren uns sicher, dass sie lecker waren, schliesslich war das Lokal sehr empfohlen worden. Je näher wir kamen, desto länger kam mir der Weg vor, für mich zog er sich wie Kaugummi und dann in einer Kurve sahen wir schon die Strasse. Von der Strasse war es nur noch eine Meile bis zum Paradise Cafe (wahrscheinlich hatte ein ausgehungerter Hiker das Cafe so benannt). Und an der Strasse sahen wir jemanden, der ganz so aussah, als ob er auf Hiker warten würde (wer sollte denn sonst da rauskommen?!). Und so lernten wir Brian kennen, der mit zwei grossen Kühlboxen am Wegesrand stand und tatsächlich auf Hiker wartete, um sie mit leckeren Gatorades zu verwöhnen!!! Wow! Er war aus der Gegend von Reno, also viel weiter im Norden und hatte einen Verwandten, der ein Teilstück des PCT gelaufen war. Und an diesem Tag hatte er wohl Zeit und bevor er sich langweilte, überraschte er eben PCT Thruhiker! Tja, mit diesem leckeren Durstlöscher, gleichzeitig Appetizer, liefen wir zum Paradise Cafe, wo schon einige Hiker waren und leckere Burger verspeisten und noch mehr Hiker einliefen. Ein schönes Wiedersehen! Auf dem Rückweg drückte uns Brian wieder eine Gatorade in die Hand, nach wiederholtem Wehren schliesslich wollten wir anderen Hikern noch was übriglassen. Sein Vorrat war ziemlich gross.

Später trafen wir Joe, der seinen älteren Bruder (etwa Ende 60) auf seinen Abschnitten begleitete. Das erste Mal trafen wir beide an und sie drückten uns beide eisgekühltes Wasser in die Hand, mitten in der Wüste sicher eine willkommene Erfrischung. Ja und dann ganz unerwartet treffen wir Joe an einem wirklich ganz heissen Tag an. Er hatte seinen Jeep in den Bachlauf gestellt und das Zelt daneben aufgebaut. Und nicht nur das aber auch noch eine Feldküche!!! Er verwöhnte uns und die anderen mit Kaffee!!, kühlen Getränken und wer wollte, kam noch in den Genuss von Wassermelone !! und ich glaube Marsriegeln!! Man muss so etwas gesehen haben, um es zu glauben!!

Ganz grosse Trail Angels sind Donna und Jeff Saufley und geniessen VIP Status in der PCT Szene. Die beiden beherbergen in den Sommermonaten in ihrem zugegebenermassen grossen Garten eigentlich alle durchkommenden Hiker. Sie haben einen grossen Trailer mit Küche, Wohnzimmer, Bad und zwei Doppelzimmern, einen zweiten etwas kleineren und bevor der grosse Ansturm kommt, werden in Zusammenarbeit grosse Zelte mit Feldbetten aufgestellt, damit auch jeder tatsächlich unterkommt. Im Wohnzimmer steht ein Laptop mit Internetzugang zur Verfügung, grosse, flauschige Handtücher stehen zur Verfügung und Achtung festhalten, Donna wäscht einem die Wäsche!! (natürlich auch ein wenig aus Sorge um ihre Waschmaschine). Und Achtung: Man bekommt Wechselkleidung, weil man als gewichtsbewusster Hiker keine Wechselklamotten dabei hat, um sie beim „Landgang„ anzuziehen! Sie stellen den Hikern ein grosses Auto zur Verfügung, um damit nach Los Angeles zum Supermarkt und natürlich zum REI zu fahren, das natürlich von den Hikern aufgetankt wird. Habe ich irgend etwas vergessen? Ach ja, in der Garage bewahrt sie die Versorgungspackete und die Post der Hiker auf, bis diese eintrudeln. Und das alles aus Spass, Kontaktfreude und Offenherzigkeit. Übrigens sieben Hunde und zwei Kaltblüter nennen sie auch noch eigen. Für viele Hiker ein Ort, von dem sie nicht so schnell loskommen. Wie eine Riesen-WG.Wir blieben auch 2,5 Tage und wären wohl gerne noch länger geblieben.

Ein kurzes Intermezzo unserer Trail Angels Alice und Randall erreichte uns, als wir bei den Saufleys waren. Sie riefen uns an und fragten, ob denn das Paket angekommen sei. Ein Paket? Wir schauten uns überrascht an. Nein, es war nichts angekommen. Wir fuhren dann mit den anderen in die Stadt, beim REI waren wir schon fertig und so warteten wir auf den Rest der Meute, als eine REI-Mitarbeiterin auf den Parkplatz rauskam zu uns und Carsten fragte, ob er Carsten sei. Keine schlechte Überraschung!! Es stellte sich raus, dass uns Alice aufgespürt hatte, um uns mitzuteilen, sie habe sich mit den Fedexmitarbeitern unterhalten und mit Nachdruck verlangt, dass das Paket für das sie eine höhere Zustellungsgebühr bezahlt hatte auch tatsächlich zugestellt wird! Sie hatten gewusst, dass wir ca. in dem gewissen Zeitraum bei den Saufleys aufschlagen würden und wollten sicherstellen, dass uns das Paket auch erreicht. Und WOW, was für eine Überraschung, sie hatte mir den Cowboyhut geschickt, den ich im REI Laden anprobiert hatte und Carsten eine Batterie an Snickers und noch ein paar Kleinigkeiten, wie ein Juckreizhemmer, den ich später stark im Einsatz hatte! Hammerhart, wir waren hin und weg!!

Die folgenden Trail Angel hätten wir ausgelassen, wären Carstens Rückenprobleme nicht dazwischengekommen. Wir waren so gelaufen, dass es logistisch keinen Sinn gemacht hätte, bei den Andersons einzukehren, ohne Zeit zu verlieren. Sie wohnen nur 2 oder in unserem Fall 1,5 Tage von den Saufleys entfernt. Carsten´s Schmerzen zwangen uns jedoch zu einer Strasse zurückzukehren und sie vom Handy aus anzurufen. Terry und Joe kamen dann auch beide, drückten uns herzlich und sagten lachend, das sei die Strafe, dass wir an Casa de la Luna (da man im Schnitt schon ein Monat lang unterwegs gewesen war) vorbeilaufen wollten. Mit Heike like Nike, einer deutschen Weltbummlerin und Lebenskünstlerin, Knuck, einem Kanadier, und Joe fuhren wir nach Los Angeles rein, assen 1000 Gänge in einem All you can Eat Chinesischen Restaurant, der nach uns die Preise neu kalkulieren musste (Thruhiker entwickeln einen grooossen Apettit, selbst Joe schüttelte mit dem Kopf) und dann zu Joes Chiropraktiker, bei dem Joe für Carsten einen Termin gemacht hatte. Wie Ihr schon wisst, brachte das leider keine richtige Linderung aber hier geht es ja um die Taten der Trail Angel. Joe hatte die Behandlung auf seine Rechnung gehen lassen!

Nach ca. 2 Tagen fühlte sich Carsten nicht unbedingt besser aber in der Lage weiterzugehen, schliesslich hatte der Chiropraktiker auch gesagt, dass es ein Weilchen dauern könnte. So stand Hikertown als nächste Anlaufstelle nach 1,5 Tagen auf dem Plan.
Hikertown ist eine Ansammlung mehrerer Trailer, ganz nett hergerichtet, die mit Aussendusche den Hikern zur Verfügung stehen. Als wir da waren, war es jedoch ungewöhnlich kalt für die Mohavewüste und wir verzichteten auf die Freuden einer eiskalten Outdoordusche. Wir verbrachten einen wie immer geselligen Abend beim Powervideoschauen, die Sammlung ist nämlich recht gross, bevor wir uns die Räume mit den anderen teilten.

Die nächsten Trail Angels waren das sehr hilfsbereite ältere Ehepaar, das ich anhielt auf der einsamen Kelsey Valley Road, umdrehten, als sie Carsten sahen und uns direkt zum Lake Isabella Hospital fuhren. Bis zur Hauptstrasse fuhren wir auf der Ladefläche, später stieg die Ehefrau unterwegs sogar aus, damit wir dann zu dritt in der Fahrerkabine des kleinen Pickups fahren konnten.

Im diesem ersten Krankenhaus wurde Carsten vom zuständigen Arzt untersucht, der lustigerweise ein Mitglied der PCTA ist und unseren Erzählungen gern lauschte. Nachdem er feststellte, dass Carsten wohl zwei Wochen pausieren müsste, lud er uns zu sich nach Hause ein, da er eine umgebaute Scheune habe, wo sich Carsten ausruhen könne. Die Scheune war tatsächlich gemütlich eingerichtet. Nach einem Besuch in einer Baptistenkirche und ein paar ruhigen Tagen entschieden wir uns, aufzubrechen. Ian wäre gerne ein Stück mit uns mitgewandert, im letzten Moment konnte er jedoch eine Schicht nicht tauschen.

Zwei Stunden nachdem Jan und Dorothy uns abgesetzt hatten, war klar, dass Carsten nicht weiter kann und wir kehrten um zu einem Campingplatz, wo sich schon unser nächster Trail Angel aufhielt. Meadow Mary, Ehefrau des auf dem PCT legendären Billy Goat, der schon zum sechsten Jahr in der Reihe den PCT durchlief und die ihn unterstützt. Sie ist Massagetherapeutin und sie legte fast gleich schon mal los. In der Annahme natürlich, es sei ein Ischiasproblem, wie vom Arzt diagnostiziert. Sie bot sich auch an, Carsten bis nach Kennedy Meadows mitzunehmen, wohin ich dann alleine lief.

Als die Schmerzen schlimmer wurden anstatt weniger und die Ruhepause nichts brachte, fuhr Meadow Mary Carsten ins zweite Krankenhaus.

In Independence hatten Alice und Randall erneut vor, uns zu verwöhnen. Diesmal aus der Ferne, weil es mitten in der Woche war. Sie luden uns zu zwei Nächten in einem sehr netten Hotel in diesem Cowboystädtchen ein. Das Zimmer war einfach schon reserviert! So langsam wussten wir auch nicht mehr, was wir sagen sollten, wir waren schon sprachlos. Klar bedankten wir uns aber trotzdem waren wir irgendwie sprachlos!

Den nächsten Trail Angel traf Carsten dann im dritten Krankenhaus – die Ärztin, die ihm an der Nasenspitze anmerkte, dass etwas nicht stimmt und ihm einen MRT-Termin verschaffte und ihn dann schon nach Hause einlud (später erzählte sie mir, sie habe manchmal so wehleidige Pazienten und da kommt dieser junge Wanderer, offensichtlich unter grossen Schmerzen und mit ernstzunehmenden Problemen, ohne zu jammern und er fragt sie, ob sie einen Campingplatz in Bishop kennt!). Als das Ergebnis des MRT feststeht und damit die OP, ist klar, sie nimmt uns mit nach South Lake Tahoe, ca. 3h entfernt. Nicht nur, dass sie gerade eine Schicht hinter sich hatte und nach Hause fahren muss, nein, sie bietet mir sogar an, mich nach Independence zu fahren und zurück (1,5h), um meinen Rucksack abzuholen, den ich in unserem Hotel zurückgelassen hatte – Carsten und ich waren nicht von einer solch schwerwiegenden Diagnose ausgegangen, als wir nach Bishop fuhren zum MRT.
Dale, ihr Ehemann und die zwei Katzen Max und Mini nahmen uns auch ganz herzlich in ihr Haus auf.
Es ist Jen und Dale zu verdanken, dass Carsten so schnell einen Termin beim Chirurgen bekam (am nächsten Tag!) und dass er sich vor der OP und hinterher hat so gut erholen können! Wir haben ihnen viel zu verdanken. Wer nimmt einfach so zwei Fremde in sein Haus auf?!

Alice und Randall luden uns auch wiederholt zu sich ein. Gerne hätten wir die Einladung angenommen und auch die Gelegenheit, die beiden besser kennenzulernen, hätten wir nicht Richtung Seattle fliegen müssen – also genau entgegengesetzt. Denn von Seattle ging unser Flug nach Deutschland wieder zurück.

Als ich nach Carstens OP allein unterwegs war, begegnete ich wieder ein paar Trail Angels, nämlich am Sonora Pass. Zwei fitgebliebene Damen, mit denen ich ins Gespräch kam und die mich mit lauter Leckereien fütterten. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie gut eine Limo schmecken kann, oder getrocknete Aprikosen oder Brezel-Salzstangen, nachdem man sich lange Zeit immer wieder von demselben Zeug ernährt.

Ja, und dann seien noch die zahlreichen Wassercaches entlang des trockenen Südkaliforniens erwähnt, die unbekannte Helfer für die durstigen Hiker unter schattige Büsche verstecken und ihnen entweder in einer Notlage tatsächlich helfen oder einfach nur das Tragen grosser Wasservorräte ersparen.

Tja, die Trail Angels sind keine ausserirdischen Wesen, sondern einfach Menschen, die eine gute Tat vollbringen aus der reinen Freude daran. Die anderen Hiker könnten sicher noch mehr Geschichten dieser Art erzählen.