Microadventure Allgäu – Nagelfluhkette und Himmelstürmerroute

Für Microadventure jeglicher Art eignet sich das Allgäu hervorragend. Und da ich im schönen Oberallgäu wohne, nutze ich diese Möglichkeit auch. Nicht so oft wie ich sollte, aber immerhin. 

Während ich das erste Mal im Winter unterwegs war, bin ich im Sommer 2016 mal auf der Himmelstürmerroute der Allgäuer Wandertrilogie im Naturpark Nagelfluhkette unterwegs gewesen.

Eingearbeitet in den Tourbericht sind ein paar Tipps, die man immer beherzigen kann, wenn man mal wieder ein Microadventure vor hat.

Tip 1 – Planungstreß vermeiden 🙂

Bei einem Microadventure ist es immer prima, wenn sich der Aufwand hierfür in Grenzen hält. Je mehr Planung erforderlich ist, desto höher die Gefahr, dass man dem Alltagsstreß nicht entflieht und zu Hause bleibt.

Microadventure im Allgäu

mit Fahrrad zum Start der Tour (20 Minuten Fahrt)

Ich hatte all mein Gepäck in einen Gossamer Gear Gorilla gepackt. Der Rucksack hätte noch schmaler gepackt sein können, aber ich hatte ein paar Sachen zum Testen dabei. Das schöne an Microadventures ist ja, das sie kurz sind, man sich also auf den Wetterbericht verlassen kann. Bei mir war schönes Wetter angesagt.

Tipp 2 – Essen was schmeckt

Obwohl ich an sich genug Trekkingnahrung bei mir zu Hause liegen habe, habe ich auf dem Weg zur Talstation des Mittag nochmal kurz angehalten und lebenswichtige Sachen eingekauft 🙂

Verpflegung für Microadventure

Brauchts mehr als Kaffee, Wurst und ne Seele? Nein!

Ich hab dann mein Fahrrad gegen Mittag an der Talstation abgestellt und bin losgelaufen. Dank trotzdem noch leichtem Rucksack waren die 700 Höhenmeter bis zur Bergstation dann auch bald überwunden. Ein Blick zurück bot mit einen tollen Ausblick auf meinen Hausberg, den Grünten.

Blick vom Mittag auf den Grünten

Blick vom Mittag auf den Grünten

Während es also am Anfang klassisch allgäuerisch viel über Wiesen an Alpen vorbeiging, wurde es später dann steiniger und alpiner. Die Nagelfluhkette heißt wegen des dort vorkommenden Konglomeratgesteins mit dem Namen Nagelfluh genau eben so. Wer sich nicht vorstellen kann was das ist, der schaut bei Wikipedia oder denkt einfach mal an Waschbetonplatten. Nichts anderes ist das nämlich. Waschbeton! Nur, dass das eben in der Natur entstandenes Waschbeton ist 🙂

Tipp 3 – Microadventure dürfen abenteuerlich sein

Ein Teil des Weges entlang der Nagelfluhkette ist ein sogenannter roter Weg, der keine besonderen Anforderungen an den Wanderer stellt. 

Roter Weg

Roter Weg

Andere Teile der Nagelfluhkette sind aber zum Teil alpine Bergwege, die etwas schwieriger sind und bei guten Wetterbedingungen dem geübten Bergwanderer eine Menge Spaß bringen. Diese Wege sind dann Blau-Weiß-Blau markiert und man sollte sowas schon mal gelaufen sein, um einschätzen zu können, ob das für einen Sinn macht dort langzulaufen.

Da ich die Nagelfluhkette vor Jahren schon mal gewandert war, wusste ich, dass ich das schaffen würde 🙂

Alpiner Steig

Alpiner Steig

Schön ist aber an dieser Stelle, wenn man feststellt, dass seinem jüngeren Ich manche Sachen leichter gefallen sind als sie es dem älteren Ich fallen. Früher bin ich mit Inline-Skates in der Halfpipe gewesen und heute mach ich mir bei dem Gedanken in die Hosen.

Die Leiter zum Steineberg hoch, die man auch umlaufen kann, habe ich zwar gepackt, aber es hat sich doch viel spannender angefühlt als früher.

Leiter am Steinberg

Leiter am Steinberg

Das Schöne an der Nagelfluhkette ist aber der Ausblick, den man vielerorts hat. Und zudem ist der Weg schmal und abenteuerlich und hat was Besonderes.

Abendstimmung Nagelfluhkette

Abendstimmung Nagelfluhkette

Entlang der Strecke nimmt man dann auch den ein oder anderen Gipfel mit, was auch immer ne schöne Sache ist.

Selfie am Stuiben

Selfie am Stuiben

Tipp 4 – Genieße Deine Übernachtung

Da ich aber erst gegen Mittag gestartet war, hatte ich nicht ganz so viel Tageslicht übrig wie bei einem Start am frühen Morgen und irgendwann war es dann vorbei mit Sonne. Eine Weile lief ich noch mit Stirnlampe, was auch seinen Reiz hat, aber vom Bergpanorama hat man dann nicht mehr ganz so viel.

Sonnenuntergang Nagelfluhkette

Sonnenuntergang Nagelfluhkette

Zeit also einen Platz für die Nach zu finden. Und auch wenn ich oben auf der Nagelfluhkette war, fand sich doch schnell ein Platz zum Biwakieren zwischen Sedererstuiben und Buralpkopf. Es versteht sich von selbst, das ich den Platz so sauber verlassen wie vorgefunden habe und die Biwakplatzwahl naturverträglich stattfand. Letztlich hab ich meine kleine Pyramide auch nur wegen dem aufkommenden Wind aufgebaut, ansonsten hätte es das Astro-Bivy (also schlafen ohne Zelt aber Sternenhimmel) nämlich auch getan 🙂

Tipp 5: Probier was aus

Mit dabei hatte ich nämlich die Aluxe Sil Hexpeak V4 Pyramide, Eine schöne Pyramide für 1-2 Personen. Innenzelt und Aufstellstange hatte ich zu Hause gelassen. Zum einen sollte die Nagelfluhkette so weit oben mückenfrei sein, zum anderen kann man das HexPeak auch prima mit nur einem Trekkingstock aufbauen, wenn man sich einen dickeren Stein zum Drunterlegen sucht.

Sil Hex Peak

Sil Hex Peak

Ich war zugegebenermassen etwas feudal für die klimatischen Bedingungen unterwegs. Da man bei einem Microadventure eine Menge Ausrüstung weglassen kann, kann man an anderer Stelle etwas mehr Komfort einpacken. Meine Thermarest Xtherm in Large z.B., sowie ein Klymit X-Pillow, meinen As Tucas Sestrals Quilt plus SOL Escape Bivy und eine Kerzenlaterne. Für den morgendlichen Kaffee hatte ich eine Titantasse, EOE Lithium und eine kleine Gaskartusche dabei.

Absicherung am Weg

Absicherung am Weg

Tipp 6 : Go with the flow 😉

So habe ich dann auch prima durchgeschlafen. Am nächsten Morgen habe ich mir nach dem Frühstück dann überlegt, wie ich die Tour jetzt abschließe. Klassisch bis zum Hochgrat mit Abstieg nach Steibis, Bus nach Oberstauffen und Zug nach Immenstadt, um dann zur Talstation zu laufen und mein Fahrrad zu holen? Das war irgendwie zuviel öffentlicher Nahverkehr, zuviel Zeit und Rumgegurke. Ich entschloß mich deswegen weglos und ziemlich steil und abenteuerlich ins Ehrenschwanger Tal abzusteigen. Das war so wild und schön, dass ich ganz ehrlich mein neues Lieblingstal gefunden habe, wenn es um Microadventures geht. Hoffentlich schaffe ich diesen Winter da nochmal mit Schneeschuhen hin 🙂

Nagelfluhkette

Nagelfluhkette

Ehrenschwangertal, Steigbachtobel und Zack war ich zurück an der Talstation vom Mittag. Aufs Radel und Heim. Neben dem guten Gefühl sich mal wieder wandertechnisch draussen rumgetrieben zu haben und dem Material Testen bleibt aber hauptsächlich das gute Gefühl hängen mal wieder ne schöne Ecke entdeckt zu haben, die gar nicht weit von der Haustüre weg ist und einem trotzdem was Wildes Outdooriges vermitttelt – MIcroadventure eben :-9

Tipp 7: DO IT AGAIN!

Microadventure oder deutsch „kleine Fluchten“ haben was für sich. Ohne großen Streß kann mich sich auch zwischen den großen Touren und Urlauben seine Packung Draussen abholen und was erleben. Sogar und gerade wenn es gerade um die Ecke ist.

8 Kommentare zu “Microadventure Allgäu – Nagelfluhkette und Himmelstürmerroute

  1. Dennis

    Schön, wenn man mal eben so schöne Flecken vor der Haustür hat 😉 Bei mir würde das allein wegen der Anfahrt nicht mehr als Microadventure zählen 😀

  2. Kai

    Vielen Dank für den tollen und inspirierenden Beitrag! Ich habe eine Frage zu dem Bivy. Über den Link komme ich auf die Amazon Seite auf der ein paar verschiedene Sol Bivies aufgelistet sind. Kannst Du mir sagen welchen genau Du hast? Bist Du mit der Atmungsaktivität zufrieden oder wacht man doch ganz schön nass auf? Ich bin gerade auf der Suche nach meinem Bivy. LG und weiter so! Kai

        1. Carsten "Sauerkraut" Jost Autor des Beitrags

          Da gibts unterschiedliche Meinungen zu im Netz.

          Ich finde JA, man liest aber auch andere Berichte in der das anders geschildert.

          Kommt sicherlich (wie ansich immer) auf die Gegebenheiten an.

          Ich bin aber immer noch FAN 🙂

          Carsten

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